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Vorverstärker 66
Dieses
schlichte Gerät besitzt ausser dem Netzschalter - auch dieser ist über geschaltete
Netzbuchsen wieder der "Zentralschalter" für die ganze Anlage - und einem
grossen, hinterleuchteten Display keinerlei Elemente auf der Front. Erst
bei eingeschaltetem Gerät und beleuchtetem Display kann man erahnen, dass
es sich hierbei tatsächlich um einen Vorverstärker handelt. Die Bedienung
erfolgt ausschließlich über die im Lieferumfang befindliche Systemfernbedienung.
Gegenüber den Vorgängermodellen, verfügt der 66 über aussergewöhnlich viele
Eingänge:
- Radio
- CD
- AV
- AUX-1
- AUX-2
- Disc
- Tape
Der AUX-2 Eingang verfügt auch über einen ungeregelten Ausgang, so dass
er auch als Anschluss für ein zweites Aufzeichnungsgerät dienen kann. Die
Eingänge "AUX-1" und "AV" sind mit einer Art aktiven Masseschaltung ausgestattet
- man versuchte so, Brummschleifen zu vermeiden, die entstehen können, wenn
der schutzgeerdete Vorverstärker z.B. an einen Videorecorder angeschlossen
wird, der über die Antennenanlage ebenfalls geerdet ist. Ähnlich wie beim
34, gab es für den DISC-Eingang verschiedene Module für MM- und MC-Systeme.
Insgeamt waren 5 verschiedene Typen im Lieferprogramm.
Der komplett mikroprozessorgesteuerte 66 ist im Inneren mit 3 Platinen aufgebaut:
es gibt eine zentrale Steuerplatine für das Display, Netzteil und Digitalteil,
sowie 2 identische Audioplatinen je für den rechten und den linken Kanal,
die auch die Anschlussbuchsen beherbergen. Die Eingangsumschaltung erfolgt
wie bei den Vorgängermodellen elektronisch über CMOS-Schalter, die digitale
Lautstärke- und Balanceregelung ist eine mittels Dickschicht-Widerstandsarray
aufgebaute Stufenschaltung. Bei letzterer wird zu Recht häufig kritisiert,
dass die Lautstärkesprünge im unteren Bereich mit 4 dB/Schritt doch etwas
grob geraten sind.
Die Klangregelung erfolgt ebenfalls digital mit geschalteten Widerstandsnetzwerken
- vom Charakter her handelt es sich allerdings weitestgehend um die von 34
und 44 bekannte "Klangwippe":
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Es gibt einen "TILT"-Regler zur simultanen Bassanhebung und Höhenabsenkung
(und umgekehrt), sowie je ein mit "FILTER" und "STEP" bezeichnetes, in 2
Stufen schaltbares Bass-bzw. Höhenfilter. In der Tradition der Vorgängergeräte,
waren letztgenannte Filter hauptsächlich als Rausch - bzw. Rumpelfilter gedacht.
Mitte Juli 1993 - ab der Seriennummer 210600 - erfolgte eine
grundlegende Änderung des Vorverstärkers: Die beiden
Audioplatinen für den rechten und linken Kanal blieben gleich; die
Netzteil-/Steuerungs-/Displayplatine wurde jedoch grundlegend
geändert. Ein neuer Mikroprozessor wurde eingesetzt, der als Bonus
die individuelle Pegelbarkeit sämtlicher Eingänge
ermöglichte (um via Progammierung Lautstärkeunterschiede
zwischen den Quellen ausgleichen zu können). Da diese Besonderheit
in der Bedienungsanleitung des Gerätes i.d.R. nicht explizit
beschrieben wird, soll das Procedere an dieser Stelle kurz beschrieben
werden: Um die Werkseinstellung für diesen Eingang zu ändern,
muss man die entsprechende Eingangswahltaste auf der Fernbedienung (z.B.
"A-V") dreimal schnell hintereinander drücken, und danach sofort
die "Standby"-Taste auf der Fernbedienung.
Das Gerät zeigt nun den Programmierstatus dadurch an, dass die Anzeigen für
STEP, TILT und FILTER , sowie das mittlere Segment in der Lautstärkeanzeige
rhythmisch blinken. Nun kann man den Grundpegel (via Lautstärkeregler), sowie
die Klangregler-Grundeinstellung für diesen Eingang mit den entsprechenden
Tasten - in unserem Beispiel für den "A-V"-Eingang - innerhalb der angezeigten
Grenzen variieren. Ist die richtige Einstellung gefunden, speichert man den
Status durch nochmaliges Drücken der Eingangswahltaste ab. Das Gerät kehrt
dann in den normalen Betriebsmodus zurück; die Anzeigen auf der Front leuchten
wieder kontinuierlich. Diese Einstellung kann für jeden Eingang durchgeführt
werden.
Dieses kleine "Schmankerl" war jedoch nicht der ausschlaggebende Grund, das
Gerätedesign so nachhaltig zu ändern: Vielmehr war und ist es so, dass es
bei Geräten vor der Seriennummer 210600 Probleme mit der Hauptplatine gab
bzw. gibt: Bei dieser doppelseitig kontaktierten Platine ergeben sich durch
Alterung und Erschütterung Unterbrechungen an den Durchkontaktierungsstellen.
Anfangs äussert sich das meistens durch temporäres Fehlen diverser Displaysegmente
- ist das Problem allerdings erstmal da, so ist eine zuverlässige Beseitigung
meist nur durch den kompletten Austausch der Hauptplatine in den Griff zu
bekommen. Beseitigt man einzelne Unterbrechungen - z.B. durch Drahtbrücken
- treten kurz danach an anderer Stelle Probleme auf.
Dieses Symptom zeigt übrigens - da das gleiche Platinenmaterial Verwendung
findet - auch die kleine Displayplatine des CD 66. Bei dieser wesentlich
kompakteren Platine macht allerdings ein Reparaturversuch durchaus Sinn.
Zwei Anschlussbuchsen des 66 verdienen noch Erwähnung: zum einen die kleine
Buchse auf der Front rechts unten; zum zweiten die mit "Control In" bezeichnete
Buchse auf der Rückseite. Erstere gestattet bei leerer Batterie einen Notbetrieb
der Fernbedienung - Batteriefach öffnen, Batterie entnehmen und das jetzt
zugängliche Kabel mit der Spannungsversorgungsbuchse auf der Front verbinden.
Zweitere ist für den Betrieb externer Infrarotempfänger z.B. bei Multiroomanwendungen
gedacht. Die Buchse ist quasi mit dem internen Fernbedienungssensor parallel
geschaltet; mit einem externen Sensor (den es allerdings leider nie von QUAD
als Zubehör gab) kann man damit die Reichweite der Fernbedienung erheblich
erweitern.
Auch auf die Fernbedienung soll hier kurz eingegangen werden: Sie steuert,
wie bereits erwähnt, die komplette Anlage der 6er Serie. Zwar ist das Gerät
nicht gerade handlich, dafür jedoch mechanisch aussergewöhnlich gut konstruiert
(misst man sich an anderen Standards) und trotz der Multifunktionalität sehr
ergonomisch angelegt.
Die Bedientasten für den CD-Spieler haben den Philips RC-5-Code als Basis
und vermögen damit nicht nur CD 66 und 67, sondern auch andere RC-5-basierte
Geräte (Philips, Marantz, Grundig, Revox...) in deren Grundfunktionen zu
steuern. Die grossen Drehschalter rechts steuern Lautstärke (gross) und Balance
(klein).
Statt der bei sonstigen Fernbedienung üblichen einzelnen IR-Sendediode spendierte
man der 66er Fernbedienung gleich deren drei - auch ohne die oben erwähnte
Erweiterungsmöglichkeit über einen externen Sensor gewähr-leistet diese Fernbedienung
mit neuer Batterie eine Bedienung auch aus 12 bis 15 Meter Abstand - was
will man mehr?
Von diesem Vorverstärker wurden zwischen 1989 und 1996 gesamt 12.000 Stück produziert.
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