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Vorverstärker 44
Der
Vorverstärker Quad 44 wurde der Öffentlichkeit erstmals im Jahr 1979 präsentiert.
Gegenüber dem Vorgängermodell 33, besitzt dieses Gerät einige signifikante
Neuheiten:
komplett modularer Aufbau, der es dem Besitzer gestattet, sich den Anforderungen
der Quellgeräte gemäss ein auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes Gerät zusammenzustellen
elektronische Eingangsumschaltung, die eine verlust- und verschleissfreie
Umschaltung auch nach jahrelangem Betrieb gewährleistet.
ein vollkommen unkonventionelles Klangregelkonzept, welches bei den nachfolgenden
QUAD-Vorverstärkern zum Standard werden sollte
Der 44 verfügt über 5 identische Modulsteckplätze, die nach Belieben bestückt
werden können. Es stehen dabei je nach Bauserie/Version (siehe Einleitungstext)
verschiedene Modultypen zur Verfügung.
- Radio
- Aux, CD
- Tape 1 / Tape 2
- Phono MM "Disc"
- Phono MC "Disc"
Die einzelnen Module können einfach durch Lösen zweier Schrauben ausgebaut
und ohne jedwede Einstellarbeiten durch beliebige andere Module ersetzt werden
(beispielsweise wäre es durchaus möglich, einen Vorverstärker mit 5 Phonoeingängen
zu konfigurieren). In der Serienausstattung wurde der Vorverstärker mit einem
Radio-, einem CD/AUX-, einem Phono-MM-, sowie zwei Tapemodulen ausgeliefert.
Die an verschiedenen Modulen einstellbaren Empfindlichkeiten können bequem
über ein kleines Bedienfeld auf der Oberseite des Gerätes verändert werden.
Man beachte auch hier die relativ hohe Eingangsempfindlichkeit des Radio-Moduls
(die jedoch optimal auf die QUAD-Tuner zugeschnitten war); sowie die ebenfalls
hohe Empfindlichkeit des CD/AUX-Moduls. Letztere kann beim Anschluss von
CD-Spielern mit hohen Ausgangspegeln (z.B. Sony ES-Serie) in Verbindung mit
starken Endstufen und wirkungsgradstarken Lautsprechern schnell zu Problemen
führen:
Da der Lautstärkesteller des 44 in 21 Stufen "gerastet" ist, ist oftmals
der Lautstärkesprung zwischen 2 Teilschritten sehr gross. Gerade im unteren
Lautstärkebereich ist es unter Umständen schwierig, eine nuancierte Lautstärkeeinstellung
vorzunehmen. Immerhin handelt es sich bei dem Lautstärkepotentiometer um
ein hochwertiges, voll gekapseltes Modell von ALPS - hier hat man also aus
den Problemen der Vergangenheit gelernt.
Um auch ausgangsseitig grösstmögliche Flexibilität zu gewährleisten, stehen
3 verschiedene Ausgangs-buchsenpaare mit verschiedenen Pegeln zur Verfügung.
An ihnen werden je 500 mV, 1,6 V und 5 V Ausgangspegel bereitgestellt - die
transistorierten QUAD-Endstufen mit ihren relativ empfindlichen Eingängen
schliesst man am besten am 500-mV-Ausgang an. Auch der Ausgangspegel der
Tape-Ausgänge kann am Modul in weiten Grenzen verändert werden.
Das Klangregelnetzwerk ist beim 44 erstmals vollkommen unkonventionell, d.h.
ohne die herkömmlichen Bass- und Höhenregler, ausgeführt: Der BASS LIFT-Schalter
gestattet eine Anhebung bzw. Absenkung der tieffrequenten Anteile. Das mächtigste
Klangregelorgan, der TILT-Schalter, gestattet eine simultane Frequenzkorrektur
von Höhen und Tiefen: Werden an dieser "Klangwippe" die tiefen Frequenzen
angehoben , so werden gleichzeitig die hohen Frequenzen abgesenkt, und umgekehrt.
Begründet wurde diese Art der Klangmanipulation von Quad damit, dass insbesondere
Laien Unzulänglichkeiten in der Raumakustik oder schlechte Aufnahmen mit
einem solchen Schalter wesentlich einfacher und sensibler ausgleichen können,
als dies mit einer herkömmlichen Klangregelung der Fall wäre - hier kann
man einfach weniger "falsch" machen, wenn man schon Klangregler einsetzen
muss. Zur Korrektur des Hochtonbereichs besitzt das Gerät schliesslich noch
einen mit FILTER bezeichneten, in Einsatzfrequenz und Grösse der Absenkung
regelbaren Tiefpassfilter (welcher von der Intention in erster Linie zur
Rauschunterdrückung von Rundfunk- und Plattenaufnahmen gedacht war).
Auf den Eingangsmodulen wird fast ausschliesslich mit Texas-Operationsverstärkern
vom Typ TL071/TL072 gearbeitet. Seinerzeit sicherlich ein guter Standard-Operationsverstärker,
gibt es heute eine Menge überlegener, kompatibler Typen. Da die Operationsverstärker
auf der Platine des Moduls selbst untergebracht sind, fällt ein Austausch
hier besonders leicht.
Die Eingangsumschaltung erfolgt mit Tipptasten in Verbindung mit CMOS-Schalt-IC`s
vom Typ 4066. Über diese Bauteile kann man verschiedener Meinung sein, was
deren Verwendung im NF-Bereich betrifft - sicherlich sind sie jedoch zuverlässiger
als die damals fast ausschließlich auf dem Markt erhältlichen, nicht waschdichten
Relais, die bei vielen anderen zeitgenössischen Vorverstärkern zur Eingangsumschaltung
herangezogen wurden.
Ein solches Relais sitzt im Ausgangskreis des 44 und schaltet die NF verzögert
auf die Ausgänge. Mit diesem Relais gibt es häufiger Ausfälle wegen Kontaktkorrosion,
ansonsten ist der 44 ein zuverlässiges Arbeitsgerät.
In der Zeit von 1979 bis 1989 wurden gesamt etwa 40.000 dieser Geräte gebaut.
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