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Fernbedienung REM 77

Bei der Markteinführung des QUAD-77-Systems 1995/1996 wurde diese Systemfernbedienung als herausragendes technologisches Merkmal der Anlage dargestellt. Warum? Erstmals - so die Erfinder - konnten durch die Technologie der Bidirektionalität (d.h. die Fernbedienung sendet nicht nur Daten, wie jede herkömmliche Fernbedienung auch, sondern empfängt auch Rückmeldungen, die im Display dargestellt werden können) wichtige Daten für den Benutzer auf der Fernbedienung visualisiert werden. Der weitere Vorteil einer solchen Fernbedienung liegt darin, dass sie die Gerätezusammensetzung stets neu "erlernen" kann und sich somit immer an die Systemarchitektur anpassen kann, ohne dass der Benutzer sich darum kümmern muss.

Nun - und das sei zur Diskussion dahingestellt - wirft sich die Frage auf, welcher ernsthafte Musikliebhaber ein solches Feature wirklich nutzt? Was nützt es, dass z.B. die Titellaufzeit des CD-Players nicht nur auf dem geräteeigenen Display, sondern auch auf der Fernbedienung dargestellt wird? Wer bitteschön nutzt das Feature, auf dem recht kleinen Display der Fernbedienung Tuner-RDS-Daten, Radiotext usw. abzulesen? Und was hat das alles mit hochqualitativer Musikreproduktion zu tun? Darüberhinaus ist das Thema "Bidirektionale Fernbedienung" wahrhaftig keine bahnbrechende Innovation, andere Firmen wie z.B. Bang&Olufsen, später auch japanische Hersteller wie Kenwood etc., nutzen diese Technololgie bereits in "Low-Budget"-Produkten (letzteres gilt sicherlich nicht für B&O).

Aber - wir wollen die Marketingabteilung nicht allzusehr anklagen - letztendlich handelt es sich bei der Fernbedienung "QUAD 77", wie auch schon bei der Beschreibung diverser Komponenten dieser Serie angedeutet, um ein wichtiges Instrument, um teils nützliche Zusatzfunktionen aufzurufen, die am Gerät selbst nicht beeinflusst werden können.

Diese Fernbedienung kommt in zwei verschiedenen Ausführungen daher: Zum einen in grau (für die nextelfarbigen Geräte), zum anderen in anthrazit (für die Geräte im sogenannten "Carbon"-Finish). Die Fernbedienung hat äusserlich als dominierendes Merkmal ein grosses Drehrad unten, darüber befinden sich rechts und links vom LC-Display angeordnet gesamt 10 Tasten. 4 dieser Tasten ist eine feste Funktion zugeordnet: "STANDBY" zur Aus- bzw. Stummschaltung des Systems, "SOURCE", um zum Eingangswahlmenü zu kommen (dem sogenannten "Top Level Menu"), sowie die unten befindlichen "EXPAND" und "CHANGE MENU LEVEL", um in den Menüs zu navigieren. Die restlichen Tasten sind sogenannte "Soft Keys"; d.h. diese Tasten haben keine festgelegte Funktion, sondern die Funktion ergibt sich aus der jeweiligen Bedienungssituation heraus und wird im Display angezeigt (Ein Beispiel: Die gleichen Tasten dienen im CD-Spieler-Menü dazu, die Titelanwahl vor-/rückwärts durchzuführen, aber auch im Tuner-Menü, um die Stationsspeicher auf- und abwärts zu schalten). Ähnlich verhält es sich auch mit dem grossen Drehrad: In erster Linie für die Lautstärkeregelung verantwortlich, wird auch dieses Bedienungselement je nach Menüpunkt unterschiedlich eingesetzt. Diese Fernbedienung - die übrigens keinem Gerät als Standardbeigabe zugefügt war, sondern stets separat erworben werden musste - wurde weiterhin mit einer Ladeschale ausgeliefert, dem sogenannten "Charging Cradle". Der kleine Hohlstecker, der mit einem Kabel vom Charging Cradle ausgeht, muss dabei an ein "MASTER"-Gerät mit entsprechender Buchse angeschlossen werden. Als Energieversorgung befinden sich nämlich in der Fernbedienung 4 Stück 1,5 Volt NiCd-Zellen, die im Ruhezustand - Fernbedienung ist nicht in Gebrauch - geladen werden können. Leider ergibt sich hier noch ein weiteres Problem: NiCd-Zellen sind mit dem sogenannten "Memory"-Effekt behaftet, der sich in der Praxis sehr nachteilig auf die Lebensdauer niederschlägt. Auch verkraften NiCd-Zellen die sogenannte Tiefenentladung nur sehr schlecht. Was bedeutet das in der Praxis? Wenn man nun z.B. in Urlaub fährt und die gesamte Anlage vernünftigerweise mit dem Hauptschalter ausschaltet und damit stromlos macht, wird auch die Fernbedienung nicht nachgeladen; je nach Zustand der Akkus entladen sich diese vollkommen und es ist in Folge nicht mehr möglich, diese zu laden (Display der Fernbedienung bleibt inhaltslos). Da die Akkus eingelötet sind, ist es dem Benutzer meist nicht möglich, selbsttätig einen Austausch vorzunehmen (zumal dafür die Schaltung zuerst von den Akkus getrennt werden sollte, was fernbedienungsintern allerdings über einen sogenannten "Jumper" möglich ist).

Der Handel stand dieser Fernbedienung zunächst sehr skeptisch gegenüber - dazu kam erschwerend, dass die fernbedienungsinterne Software wohl mit "heisser Nadel gestrickt" war - die erste Softwareversion 1.35 hatte sehr viele Probleme (insbesondere mit dem Akku-Lademanagement), die erst mit 1.37 behoben werden konnten. Erst mit der Softwareversion 2.03 war das System dazu in der Lage, auch komplexe Anlagen mit integriertem Tuner zu verwalten. Den Softwarestand kann man übrigens sehr leicht ermitteln: Man legt die Fernbedienung mit gedrückter "SOURCE"-Taste in die Ladeschale. Daraufhin wird oben im Display links der Software-Stand angezeigt, rechts daneben befindet sich die Funktion "RESET" auf dem entsprechenden Softkey, auf die später eingegangen werden soll.

Um den Händlern den Umgang mit der Fernbedienung schmackhaft zu machen, gab es sogar ein eigenes Trainingsprogramm namens "REMSIM" (noch auf Windows 3.1.-Basis!!), mit dessen Hilfe am PC verschiedene "Trockenübungen" gemacht werden konnten. Neben dem etwas umständlichen Bedienkonzept gibt es mit der Fernbedienung immer dann Probleme, wenn im gleichen Raum Leuchtstoffröhren oder Energiesparleuchten eingesetzt werden. Dies führt zu absolut unberechenbaren Fehlfunktionen - allerdings muss der Fairness halber gesagt werden, dass grundsätzlich jedes Fernbedienungssystem von diesen Lichtquellen irritiert werden kann; ein bidirektionales System - wie das der QUAD 77 - kann dabei allerdings erheblich unberechenbarer aus dem Tritt gebracht werden.

An dieser Stelle können sicherlich nicht alle Fernbedienungsfunktionen in allen Anwendungsfällen diskutiert werden; da das System dynamisch ist und sich je nach angeschlossener Gerätekonstellation unterschiedlich verhält, würde das den Rahmen sprengen. Daher kann hier nur auf einige allgemeingültige Eigenarten eingegangen werden.

Wie bereits im Rahmen der Gerätebeschreibungen erwähnt, ist es erforderlich, die Fernbedienung beim ersten Gebrauch oder wenn Sie ein neues QUADLINK-Gerät zur Anlage dazugefügt haben, einer RESET-Prozedur zu unterziehen. Danach initialisiert sich die Fernbedienung neu, und die angeschlossenen Geräte werden gesucht und in die Steuerung mit integriert. Um diesen Reset auszuführen, legen Sie die Fernbedienung mit gedrückter "SOURCE"-Taste in die Ladeschale. Wenn Sie die Source-Taste loslassen erscheint oben im Display neben einer Taste "RESET". Nachdem Sie diese Taste kurz geddrückt haben (die Fernbedienung kann jetzt wieder aus der Ladeschale heraus), erscheint im Display "Press Any Key". Nach Drücken einer beliebigen Taste startet der Initialisierungsprozess. Nach kurzer Zeit sollten im Display alle angeschlossenen Geräte dargestellt werden (sogenanntes "Top-Level-Menü"). Als Zeichen, dass die Anlage jetzt fernbedienbar ist, wechseln die Anzeigen in den Tasten der Geräte (CD-Spieler, Vollverstärker usw.) von rot auf grün. Wenn ein Gerät nicht erkannt wurde, bleiben dessen Anzeigen auf "rot". Wurde der Kontakt zwischen Fernbedienung und "MASTER"-Gerät gestört, meldet die Fernbedienung "Help" und bei der Anlage passiert gar nichts. In diesem Fall muss die ganze Prozedur wiederholt werden. Noch eine Grundregel gilt es zu beachten: Auf keinen Fall dürfen zwei "MASTER"-Geräte im gleichen Raum mit einer Fernbedienung betrieben werden - beispielsweise ein Vollverstärker und ein "MASTER"-CD-Spieler. In diesem Fall versucht sich die Fernbedienung gleichzeitig an beide "MASTER"-Geräte anzupassen - und auch wenn diese Geräte durch QUADLINK-Kabel miteinander verbunden sind, ist eine solche Gerätekonstellation nicht mit der Fernbedienung zu managen.





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